Projektinfos
DI Thomas Fußenegger
DI Mathias Schädler
Andreas Ströhle M.Sc.
DI Gert Egger
- Tragwerksplanung
merz kley partner ZT GmbH, Dornbirn - Gastronomiekonzept
Ingo Wessel, München
Wildpark, Pforzheim
1. Platz
Städtebauliche und landschaftsplanerische Situation
Landschaftlich integriert sich der Wildpark Pforzheim mit seiner offenen Wegführung, verteilter Gehege und Nutzgebäude in den umgebenden Naturraum. Die beim Hauptzugang vorhandene bauliche Situation, mit ebenfalls kleinteiliger, im Wald zerstreuter Bebauung, steht jedoch entgegen dem Bedarf nach einem „willkommenheißendem Eingangszentrum“ mit klarer Adressbildung.
Daraus resultierte der Entschluss das neue Gebäude aus dem Wald heraus, als kräftige Geste direkt an der Straße zu situieren.
Basierend auf einem leicht adaptierten gastronomischen Konzept wurden zwei Baukörper mit unterschiedlicher Funktion abgeleitet. Ein filigraner Dachkörper fasst dieses Ensemble wieder in einer Großform zusammen. Durch diesen architektonischen Kunstgriff entsteht eine großzügige, torartige Eingangssituation, die sämtliche Funktionen um einen zentralen Platz konzentriert, jedoch gleichzeitig offen und durchlässig bleibt.
Der Innenhof bietet nach dem Betreten ausreichend Platz zum Warten, Versammeln und Orientieren. Dieser Bereich und die Vorzonen der beiden Gebäude sind durch die Überdachung zudem witterungsgeschützt.
Das südliche Gebäude ist das „Wildparkgebäude“, welches alle unmittelbaren Funktionen für den Wildpark aufnimmt. Es ist die erste Anlaufstelle für Besucher, mit Toiletten, Informationen, und Konsummöglichkeiten für Snacks, Kaffee, Tierfutter und Geschenkartikel.
Das Gebäude bleibt 365 Tage im Jahr geöffnet. Shop-, Infostand und Kiosk können hier an besucherschwachen Tagen von einer Person vollständig betreut werden was zusätzliche Synergien schafft. Der Kiosk „dockt“ zudem im Bereich des Spielplatzes an die Wegeführung des Wildparks an und lädt zu kurzen Verschnaufpausen ein.
Das nördliche Gebäude ist das „Restaurant- und Veranstaltungsgebäude“ mit großem Gastgarten. Durch seine leicht erhöhte Lage verfügt es zudem über einen schönen Blick über Pforzheim. Es ist unabhängig vom restlichen Wildparkbetrieb und daher flexibler in seiner Bewirtschaftung und Nutzung für diverse Veranstaltungen. Die Küche samt Lager und barrierefreiem WC sind ebenerdig angeordnet, somit braucht es keinen kostspieligen Aufzug. Die Anlieferung der Küche erfolgt direkt von außen. Nebenräume und Toiletten befinden sich im Untergeschoss.
Das Gebäude ist als nachhaltiger Holzbau konzipiert. Mit ökologischen Materialen und guten Wärmedämmeigenschaften. Die Teilunterkellerung erfolgt in Massivbauweise.
Der Dachkörper wird im Bereich des Innenhofs aus nebeneinandergelegten, filigranen Holzfachwerken konstruiert. Im Bereich der Auskragungen wir das Fachwerk in einzelne Balken aufgelöst.
Die beheizten Baukörper sind mit einer extensiven Begrünung überdacht. Im Bereich des Durchgangs ist der Dachkörper mit Glas abgedeckt. Dies lässt Sonnenlicht in den Innenhof, und es entsteht ein optisch spannendes Spiel zwischen Dachkonstruktion und darüberlegendem Astwerk.
Außenwände und Deckenuntersichten sind zudem von einem „Kleid aus Eichenlamellen“ umhüllt. Dieser „Filter“ bricht die harten Kanten des Gebäudes auf und tritt in einen Dialog mit dem umliegenden Wald. Je nach Standpunkt präsentiert sich das Gebäude unterschiedlich und ermöglicht vielfältige Ein- und Durchblicke.
Die Umgebung des Gebäudes soll Wald bleiben und so naturnah wie möglich gestaltet werden. Der Kiesbelag der Wege zieht sich durch den Innenhof durch, auch drei Bäume schattenspendende sollen hier gepflanzt werden. Der Außenraum läuft somit quasi durch das Gebäude hindurch.