Projektinfos
Standort
Ginzling
Wettbewerb
2006
Projektphasen
Wettbewerb
Ausführung
Rechte
Text Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH,
Abbildung Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH
Olpererhütte, Zillertaler Alpen
1. Platz
Ginzling 47.042268, 11.688046Nach Ortsaugenschein ist für den Verfasser klar, dass ein gänzlicher Neubau der Olpererhütte richtig ist. Bauteile oder Baumaterialien aus dem Bestand zu integrieren ist nicht sinnvoll, weder wirtschaftlich noch auf Grund eventueller Erhaltungswürdigkeit bestehender Substanz. Das neue Gebäude wird an derselben Stelle wie der Bestand errichtet. Diese Lage ist einerseits landschaftlich sehr reizvoll und scheint in Zusammenhang mit einer eventuell notwendig werdenden Materialbahn sinnvoll. Ebenso ermöglicht diese Stellung einen großzügigen Bereich nach Süden. Die Erschließung erfolgt wie jetzt über die südwestliche Terrasse und wird hausintern funktionell konsequent organisiert, wobei eine gewisse Trennung von „Tages- und Übernachtungsgästen“ gewährt ist (interner Bereich). Grundsätzlich wird auf Grund der Verhältnisse eine Unterkellerung vermieden. Die Lagerräume werden nordseitig erschlossen, wo auch Platz ist für Hubschrauberanlieferung und eventuell kommende Materialseilbahnstation und direkt an die Küche angebunden. Diese liegt zentral und ermöglicht kurze Wege zur Terrasse sowie zum Gastraum. Der Gastraum ist teilbar und hat südostseitig eine durchgehende Verglasung als Reaktion zum atemberaubenden Ausblick. Diese ist mit Läden im Winter verschließbar.
Die Schlafräume im Obergeschoss sind in der Fläche unterschiedlich, in der Kubatur aber durch Einbettung des Raumes über dem Mittelgang annähernd gleich. Eine Fluchtmöglichkeit aus dem Obergeschoss direkt ins Freie erleichtert die Auflagen des Brandschutzes. Entgegen dem Raumprogramm erscheint es notwendig, für Pächter und Personal getrennte Nasszellen anzubieten. Konstruktion: Eine Stützmauer aus Stahlbeton fasst den Bauplatz talseitig. Die Mauer kann mit Materialien vom Abbruch des bestehenden Gebäudes und mit Aushub hinterfüllt werden, Darüber wird eine Bodenplatte betoniert. Die erdberührenden Wände im Erdgeschoss sind ebenfalls aus Stahlbetons, sämtlichen anderen tragenden Bauteile sind vorgefertigten Tafeln aus Brettsperrholz. Um den vorspringenden Teil zu konstruieren werden die Außenwände im Erdgeschoss als wandartige Träger ausgebildet, die jeweils über einen längslaufenden Balken zurückgebunden werden. An den Kragträgern wird Brüstung des giebelseitigen Bandfensters befestigt und daran wiederum die Bodenelemente der Gaststube aufgehängt. Die Decke über EG liegt ebenfalls auf den Außenwänden und wird in der Mittelachse an der Flurwand fixiert und damit zwischengestützt.
Der obere Teil der Flurwand wird aus diesem Grund als wandartige, auskragende „Firstpfette“ ausgebildet. Die Dachelemente spannen als Einfeldträger von der Mittelwand zu den Außenachsen. Zur Stabilisierung des Gebäudes werden die Geschossdecke und das Dach als Scheibe ausgebildet. Gestaltung: Anliegen des Verfassers ist es, ein äußerst kompaktes und klar strukturiertes Konzept zu entwickeln, das die statischen Erfordernisse mit dem Raumkonzept in Einklang bringt. Der bewusst spartanische Ausdruck des Hauses ist die Antwort auf die hochalpinen Bedingungen. Winterraum: Ein Solitär mit eigenständiger Form und Konstruktion bildet den Kontrapunkt zum Haupthaus. Der zweigeschossig organisierte Bau ist als traditioneller Blockbau konzipiert (Stick) mit Außendämmung und Balkenverkleidung. .. dahinter ist die Möglichkeit einer Lehrlingsbaustelle, um den jüngeren Menschen alte Techniken wieder beizubringen. Die Größenordnung wäre ideal dafür geeignet, ebenso könnte eine geschickte Publizierung Werbung sowohl fürs Haus als auch für die Lehrberufe machen. Solche Lehrlingsbaustellen wurden bereits von verschiedenen Innungen mit großem Erfolg organisiert, Erfahrungen damit sind in Österreich sehr wohl vorhanden. Auch wäre der Verfasser bereit, mit Studenten die Planung zu organisieren. Dies könnte auch im Rahmen von einschlägigen Lehrveranstaltungen an dieser Baustelle mitbeteiligt werden, auch vor Ort, um einen direkten praktischen Bezug zu erfahren.