Projektinfos
DI Thomas Horejschi
DI Wolfgang Schwarzmann
DI Thomas Fußenegger
Ing. Benjamin Baumgartl
Arch. DI Roland Wehinger
Bauherr
Caritas, Salzburg & Röm. Kath. Pfarrgemeinde Salzburg - Herrnau, Salzburg
Standort
Salzburg
Wettbewerb
2015
Projektphasen
Wettbewerb
Ausführung
Rechte
Text Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH,
Abbildung Thomas Knapp
Caritas Zentrale, Salzburg-Herrnau
1. Platz
Die bestehende Klostermauer wurde an der Nord-Westseite durchbrochen, jedoch mit zwei neuen Baukörpern in ihrer Funktion als Pforten für soziale Anlaufstellen ergänzt.
Der Kindergarten sowie das Verwaltungsgebäude öffnen den Kirchengarten der Allgemeinheit. Die räumliche Abgrenzung zum Kloster bzw. dem Pfarrgarten bleibt aber nach wie vor erhalten.
Der südlich gelegene Ausläufer der Stadt Salzburg ist geprägt von dicht gereihten Wohnbauten. Unter Berücksichtigung dieser mittleren Körnung ergibt sich die Trennung des Raumprogrammes auf zwei Bauvolumen.
Die in ihrer äußeren Erscheinung minimalistisch gehaltenen Baukörper fügen sich dezent in den umgebenden Kontext. Abgerückt von der Kirche geben sie eben dieser genug Raum um ihrer prägnanten Architektur gerecht zu werden.
Der geradlinige Bürobau ermöglicht eine vorgelagerte Pufferzone zur Straße hin. Diese Begegnungszone bildet einerseits die verkehrstechnische Anbindung als auch einen erweiterten Zugangsbereich für Verwaltung, CARLA und Kindergarten.
Zentral bildet dieser Platz den aufgeweiteten Zugang zum Schwesternweg als auch das Füllstück der Baumallee entlang der Friedensstraße.
Die geforderten Stellplätze für den Laden und Kindergarten werden vor dem Verwaltungsbau ausgewiesen. Ihre Stellung wurde so gewählt, dass bei einem späteren Anschluss an den geplanten Kreisverkehr die direkte Ausfahrt aus der Tiefgarage erfolgen kann.
Die zwei Volumen sind oberirdisch klar voneinander getrennt. Der Verwaltungsbau erfordert andere Raumhöhen als ein Kindergarten bzw. Wohnungen und lässt so eine ökonomische Nutzung der Kubatur zu. In Anbetracht der umliegenden Gebäude und der geforderten kompakten Bauweise wurde das Raumprogramm auf 4 bzw. 5 Ebenen organisiert. Die gemeinsam genutzte Tiefgarage ermöglicht Synergien der Haustechnik und Stellplätze.
Der monolithische Verwaltungsbau ist in seiner Erscheinung klar und pragmatisch strukturiert. Bis an die östliche Grundstücksmauer herangerückt bildet er den Anschlussbereich für eine spätere Erweiterung des Klosters. Fassade und Grundriss wurden zweckmäßig auf die Nutzung als Büro abgestimmt. Die abgeschrägten Fensterlaibungen lockern den strengen Baukörper auf und ermöglichen einen hohen Tageslichteintrag. Großzügige Öffnungen im Erdgeschoss ermöglichen neugierigen Passanten Einblicke und sollen den Weg zum vollverglasten Eingangsbereich führen.
Der eigentliche Zugang zum Hauptgebäude ist mittig angeordnet und wird über die Nord-Fassade klar als solcher ausgewiesen. Ein zweiter Eingang auf der Rückseite ermöglicht den geschützten Zutritt zu den Sozialbetreuungsbüros.
Das zentrale Rückgrat des Bürogebäudes beinhaltet alle infrastrukturellen Einrichtungen und kann auch nachträglich entsprechend erweitert werden. Kopierraum und Teeküche sind an zentrale Orte gelegt, so dass den Mitarbeitern im Arbeitsalltag ein informeller Austausch ermöglicht wird. Einzelne Abteilungen sind mit Glaselementen unterteilt. Die Privatsphäre der Arbeitsplätze kann individuell über Vorhänge gesteuert werden. Bei entsprechenden Schnittstellen ist die räumliche Trennung massiv ausgeführt.
Gebäudelasten werden über den Kern bzw. die Außenwände abgetragen, wodurch auch bei späteren Nutzungsanpassungen Räume flexibel gestaltet werden können.
Das OG4 bildet mit seiner erhabenen Lage den idealen Ort für die Rückzugs- und Erholungsbereiche. Besprechungsraum und Küche wurden in unmittelbarer Nähe zu einander geplant und können bei entsprechenden Anlässen zusammen geschaltet werden. Gemeinsam mit dem vorgelagerten Grünraum bildet der Meditationsraum in der Südwestlichen Gebäudeecke eine abgeschiedene Einheit der Ruhe.
Alle Räumlichkeiten im OG4 wurden im Raster der darunterliegenden Büroräumlichkeiten gehalten. Eine spätere Erweiterung über die Dachterrasse hinaus kann somit ohne wesentliche Abbruchmaßnahmen durchgeführt werden.
Das Kindergarten- und Wohngebäude ist in seiner Gestaltung offen und verspielt ausformuliert. Das als Hybridbau konzipierte Gebäude beinhaltet eine Tragstruktur aus Stahlbeton mit vorgehängten Holzelementen als Fassade. Die liegende Holzverkleidung wird durch ihre Materialität der Nutzung als Kindergarten gerecht. Gleichzeitig gruppiert der weiße Anstrich das Gebäude zusammen mit dem Verwaltungsbau und den bestehenden Kirchen- bzw. Pfarrgebäuden zu einem Ensemble.
Der Kindergarten befindet sich im EG und 1. OG. Diese Aufteilung gewährleistet eine kompakte Grundfläche und ermöglicht spannende Blickbeziehungen, sowohl in den Pfarrgarten als auch in die Spielflächen. Die im 1. OG gelegene Krabbelgruppe kann bei Bedarf auch in eine Kindergartengruppe erweitert werden. In der Planung wurden die dafür benötigten Belichtungsfläche sowie die Anordnung der Sanitärräume bereits berücksichtigt. Der Freibereich wird über einen Windfang betreten, der auch die Möglichkeit einer Waschgelegenheit beinhaltet.
Auf einen zweiten, Kindergarteninternen Lift kann bewusst verzichtet werden. Die barrierefreie Erschließung des 1. OG erfolgt über einen eigenen, gesicherten Zugang vom Wohnungstreppenhaus aus.
Die Wohnungen wurden im vorgegebenen Schlüssel von 6 – 2 – 1 verteilt. Sie sind alle Südost bzw. Nordwest orientiert. Erschlossen werden sie über einen zentralen Kern, welcher zugleich vom Kindergarten als 2. Fluchtweg genutzt wird.