Projektinfos
Bauherr
IWL GmbH Werkstätten für Menschen mit Behinderung, Landsberg am Lech
Wettbewerb
2011
Projektphasen
Wettbewerb
Ausführung
Rechte
Text Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH,
Abbildung Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH
Isar-Würm-Lech, Landsberg am Lech
1. Platz
Der gesamte Werkstättenbereich ist möglichst flexibel gehalten, die notwendigen Kerne liegen an den peripheren Bereichen, um eine Weiterentwicklung oder ein internes Wachstum nicht zu behindern. Eine teilweise Aufstockung ist sowohl in der ersten als auch in der zweiten Baustufe vorgesehen, die Aufstockung in der ersten Baustufe beherbergt die betriebliche Verwaltung, in der zweiten Baustufe könnte diese ins Verwaltungshauptgebäude umgesiedelt werden und die Räumlichkeiten als Werkstätten genutzt werden. Eine Anbindung an das neue Mensa- bzw. Verwaltungs- und Seminargebäude erfolgt im Zwischengeschoss über eine Brücke. Damit sind die einzelnen Funktionseinheiten intern verbunden. Das P-Gebäude wird als eigenständiger Baukörper an die Ostseite des Dorfplatzes situiert, mit eigener Anlieferungszone. Das bestehende Werkstätten- und Mensagebäude wird umgenutzt als Bereich für arbeitsbegleitende Maßnahmen.
Die vorgeschlagene Holzbauweise in Kombination mit ausgewählten Materialien bietet eine gute Grundlage zur Erreichung der Ziele des energieeffizienten Bauens. Dabei soll auch besonderes Augenmerk auf die Verwendung von gesundheitlich unbedenklichen Materialien gelegt werden. Erfahrungen aus dem von uns gebauten Gemeindezentrum Ludesch, wo diese Fragen auf wissenschaftlicher Ebene evaluiert wurden, sollen in dieses Projekt mit einfließen. Sämtliche Materialentscheidungen sollen diesen Kriterien unterworfen werden. Die Verwendung von langlebigen Materialien sowie die Baustruktur, die Flexibilität ermöglicht, garantieren niedrige Lebenszykluskosten. Ebenso sollen sämtliche technischen Ausstattungen und Leitungen zugänglich bleiben, um eine leichte Veränderung oder Wartung zu gewährleisten (Systemtrennung). Kompakte Baukörper in Zusammenhang mit optimierten Gebäudehüllen ermöglichen ein vernünftiges Energiekonzept, eine Passivhausqualität wird angestrebt. Somit sollte es möglich sein, das gesamte Gebäude mit den bestehenden Tischlereiabfällen energetisch zu versorgen.
Die kompakte Bauweise des Gebäudes gewährleistet bei einer optimierten Gebäudehülle sowie hoher Tageslichtnutzung einen minimierten Energieverbrauch. Zur Wärmeerzeugung werden die Holzreste der Schreinerei genutzt. Diese müssten dank des hohen Dämmstandards für die Raumheizung ausreichend sein. Für die Warmwasserbereitung wird die Abwärme der Drucklufterzeugung genutzt. Hierdurch kann insbesondere im Sommer ein ineffizienter, da kurzzeitiger Betrieb der Biomassekessel verhindert werden. Der Einsatz eines Blockheizkraftwerkes scheint nicht sinnvoll, da im Sommer die notwendigen Wärmeverbraucher fehlen und damit die Anlage sehr unwirtschaftlich betrieben würde.
Die Wärmeübergabe in den Produktions- und Lagerbereichen erfolgt durch Deckenstrahlplatten, welche sich durch hohe Flexibilität bei der Einrichtung der Produktionsfläche sowie geringe Staubaufwirbelung auszeichnen. Die Sheddächer dienen zum einen der natürlichen Belichtung in der Gebäudetiefe, als Lüftungsmöglichkeit sowie als Montagefläche für die Photovoltaikmodule. Das neue Verwaltungsgebäude wird in der Kantine und in den Seminarräumen mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Durch den Einsatz eines Erdwärmetauschers wird die Zuluft zusätzlich vorkonditioniert , so dass im Zusammenspiel mit dem Atrium als Pufferzone und der freien Nachtlüftung auf eine aktive Kühlung des Gebäudes verzichtet werden kann. Ergänzend kann bei hohen Komfortansprüchen die Fußbodenheizung durch einen Grundwasserwärmetauscher auch zur stillen Kühlung verwendet werden.