Gutsbetrieb Rheinhof, Hohenems
Gutsbetrieb Rheinhof, Hohenems

Projektinfos

06_03

  • Projektleitung
    Martin Zerlauth
  • Mitarbeit
    Planungsteam der LWK und ABB (Weratschnig, Küng)
    Martin Rümmele
  • Kostenplanung
    Bmst. Gerold Hämmerle
  • Bauleitung
    Ing. Herbert Reimann (Landeshochbauamt)
  • Bauherr
    Land Vorarlberg

    Standort
    Hohenems (AT)

    Fertigstellung
    2006

    Projektdaten
    NGF 1462 m², BGF 1625 m²,
    BRI 9830 m³

    Projektphasen
    Einfamilienhaus
    Gutsbetrieb
    Kühllager

    Rechte
    Text Otto Kapfinger "Hermann Kaufmann Wood Works",
    Foto Bruno Klomfar

    Fachplaner
    • Tragwerksplanung
      merz kaufmann partner GmbH, Dornbirn
    • HLS Planung
      Techn. Büro Ing. Stefan Ammann, Bregenz
    • Elektroplanung
      Techn. Büro Manfred Seewald, Mäder
    • Geotechnik
      Plankel, Pelzl & Partner, Lauterach


    Gutsbetrieb Rheinhof, Hohenems

    Der Bau ist im Prinzip ein Regenmantel aus Holz, so ausgeführt, dass diese Hülle Luft und Sonnenlicht durchlässt, starke Winde aber gebrochen werden.

    Der Stall für 110 Tiere gehört zur biologisch wirtschaftenden Lehrwerkstätte der Landwirtschaftsschule Hohenems. Kaufmann entwickelte zusammen mit der Schule, mit Bauern und Fachleuten aus der Agrarbezirksbehörde eine leistungsfähige Alternative zu den üblichen Ställen mit simplem Satteldach. Die Aufgabe, ein 46 m langes, 30 m breites Volumen als Freiluftstall adäquat zu belichten und zu belüften, ist mit einer im Querschnitt basilikal geformten Hülle gelöst. Das im Zentrum hochgezogene Dach bringt durch senkrechte Oberlicht-Öffnungen den Lichteinfall in die Gebäudemitte und zugleich die natürliche Sogwirkung für die Abluft; auch an den niedrigen Längsfronten befinden sich unter dem Dachvorsprung offene Bandfenster. Bei starkem Wind oder Regen werden diese Öffnungen durch transluzente Rollos abgeschirmt. Die gesamte Struktur ist aus regionalem Massivholz; zusammengesetzte Träger und Stützen mit neuartigen Verbindungen ersetzen konventionelle Leimbinder. Am Tragwerk fällt die leichte, mehrteilige Durchbildung auf.  Dies kommt daher, dass auf jeden Fall lokales Holz verwendet werden sollte und dessen Zuschnitte nur beschränkte Dimensionen erlauben. Aus ökologischen Gründen wurde auf Leimholz verzichtet, so entwickelte Kaufmann mit dem Tragwerksplaner und Zimmermann Konrad Merz die nötigen Konstruktionsstärken durch zwei- bis dreifache Addition von Massivholz-Profilen, die miteinander verschraubt sind. Die Details sind einfach, die Verbindungen haben minimale Stahlteile, die Zugkraft wird von Gewindestangen aufgenommen, was auch optische Leichtigkeit ergibt.

    Die Spannweite des Mittelschiffs ist mit Fachwerkträgern überbrückt, die Seitenschiffe haben normale Einfeldträger. Auf diese Primärstruktur sind Brettstapelelemente aufgelegt, hergestellt aus der anfallenden Seitenware. Die Außenwände sind vorgefertigt mit senkrechter Schalung und dosiert offenen Fugen, sodass eine Durchlüftung ohne Zugerscheinungen gegeben ist. Das wie eine Kanzel in den Raum integrierte Büro bietet Überblick über den ganzen Stall. Im Gegensatz zu üblichen Ställen, mit ihren oft collageartig applizierten Metall-Fertigtoren, sind auch Tore und Türen mit dem Baukörper homogen in Holz gestaltet: insgesamt ein „Lehrbauernhof“, der auch baulich als Muster für Qualitätssteigerung im Agrarbereich auftritt.


    Publik

      Auszeichnungen
    • Konstruktiv
      2011 (Nominierung)
      Publikationen
    • Bauen und Landwirtschaft
      ZN Z-148, Konstruktiv, Jänner/Februar 2008
    • Artgerechtigkeit – Rheinhof Stall
      ZN Z-161, Holzbaumagazin 2008, S. 78-81
    • Rheinhof Stall – Kathedrale für die Kuh
      ZN Z-190, Hochparterre Nr. 4/2011, S. 26 "Beilage Liechtenstein-Preis"
    • Eigener Wald, Vollholz, Ingenieurskunst
      ZN Z-395, Florian Aicher, Stallbauten. Teil unserer Kulturlandschaft