Projektinfos
DI Stefan Hiebeler
Bauherr
Anton Kaufmann
Standort
Reuthe (AT)
Fertigstellung
1998
Projektdaten
NGF 360 m², BGF 430 m²,
BRI 1.250 m³
Rechte
Text Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH,
Foto Ignacio Martinez
- Tragwerksplanung
merz kaufmann partner GmbH, Dornbirn
Kaufmann, Reuthe
Der Bauherr – Anton Kaufmann – ist Eigentümer des Kaufmann Holzbauwerkes in Reuthe und bekannt durch sein Engagement im Holzbau und Holzarchitektur. Aus diesem Grund war es eine besondere Herausforderung, mitten in den Bregenzerwald ein modernes Holzhaus zu stellen. Ebenso war der Bauplatz eine Besonderheit, zumal er naturräumlich sehr schön auf einem Höhenrücken zwischen Reuthe und Mellau liegt und schöne Bezüge aufweist.
Das wichtigste war ein Haus zu komponieren, ohne das Gelände stark zu beeinträchtigen. Die Folge: Zwei sich kreuzenden Bauteile – ein Sockel der in das Gelände hineingeschoben wurde und darauf quer dazu liegend ein Holzkubus, der über diesen Sockel auskragt. Der Sockel beinhaltet Garagen, Eingangszone sowie ein kleines Büro. Im Holzkubus befinden sich sämtliche Wohnräume. Der Sockel ist größtenteils massiv, während der Holzkubus natürlich in einer reinen Holzbauweise ausgeführt ist. Dabei war es die Aufgabenstellung vom Bauherrn, diesen Bauteil aus I-Trägern zu konstruieren, die als Restposten im eigenen Betrieb übriggeblieben waren. Aus diesem Grund tritt die Konstruktion eigentlich in den Hintergrund und das Haus ist, wie es im Bregenzerwald üblich war, innen verkleidet.
Der Wohnbereich öffnet sich sehr stark nach Süden zu einer wunderschönen landschaftlichen Formation. Dieser Südseite vorgestellt ist eine Schiebeladenanlage, mit der das Haus komplett geschlossen werden kann. Diese Läden bestehen jedoch aus horizontalen Holzlamellen, womit das Haus auch bei geschlossenen Läden immer sehr schön belichtet ist, jedoch auch eine Beschattung ergibt. Es war die Zielsetzung, ein besonders wohnliches Haus zu entwerfen. Daher sind die Räume mit warmem Lärchen- bzw. Tannenholz ausgestattet und die Deckenverkleidungen sind schallschluckend ausgeführt. Eine Besonderheit stellt der Schlafbereich dar, in den eine kleine Sauna mit Ruheraum integriert ist. Somit kann das großzügige Bad für die Sauna mitbenutzt werden. In diesem Bad ist zudem eine Wandmalerei von Paul Renner ausgeführt. Das Haus ist zwar sehr gut wärmegedämmt, jedoch mit einer konventionellen Ölheizung beheizt. Der architektonische Ausdruck des Gebäudes ist auf den ersten Blick sicherlich recht ungewöhnlich und hat mit den Satteldachhäusern des Bregenzerwaldes nichts gemein. Bei näherer Betrachtung jedoch fallen Parallelen auf:
Das Haus nimmt Rücksicht auf das Gelände, was auch bei den historischen Bauten der Fall war. Das Haus ist sehr einfach in seiner Architektursprache und folgt klaren konstruktiven Prinzipien. Die Außenverkleidung besteht aus naturbelassenen 3-Schicht-Platten, die natürlich verwittern. Auffallend ist auch das farbige geschindelte Boot, das auf dem Dach des Sockelbaukörpers liegt. Es ist eines der zahlreichen Kunstwerke, die in diesem Haus mittlerweile beheimatet sind. Ein Ergebnis der Veranstaltung Vakanz, die 1996 in Reuthe durchgeführt wurde und von einem bekannten Italienischen Künstler gemacht worden ist.
Publik
- Holzbaupreis Vorarlberg
1999
- Drevena Architektura v galerii K.F.A.
ZN Z-066, ARCH o architektúre a inej kultúre, rocnik 6., c.1 , 1/2001 S.7 - Ein roter Faden aus Holz
ZN Z-078, Ryll Christine, Deutsche Bauzeitschrift 10/2001 S. 127 - Reithalle St. Gerold
ZN Z-093, Informationsdienst Holz, Reihe 1, Teil 2, S. 15 - Ricca semplicità
ZN Z-099, Paolo Vincenzo Genovese, Ville Girardini - Casa nel verde, Seite 38-43