YKK Passivetown, Kurobe
Wohnen im Park
Für das Projekt „Passivhaus Town 5“ wurde ein alternativer Ansatz im Vergleich zu den bereits realisierten Projekten gewählt. Drei hoch aufragende Gebäude mit quadratischem Grundriss bieten ausreichend Wohnraum. Die Erdgeschossflächen sind durch großzügige Dächer miteinander verbunden. Diese Flächen dienen nicht dem Wohnraum, sondern bieten Platz für erforderliche Infrastruktureinrichtungen und Lagermöglichkeiten. Die Wohnungen sind ab dem zweiten Obergeschoss angeordnet.
Im Park werden neue Wohnhäuser errichtet, die das Konzept des naturnahen Wohnens verkörpern. Der bestehende, malerische Park fließt in die großzügige Erschließungszone der Wohnanlage, die vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und Aufenthaltsräume bietet. Besonderes Augenmerk wird auf die qualitativ hochwertige Gartengestaltung gelegt, inklusive einer anspruchsvollen Bepflanzung. Unterschiedliche Außenbereiche schaffen eine abwechslungsreiche und einladende Atmosphäre, die das Wohlbefinden der Bewohner fördern soll. Das Gemeinschaftshaus ist bewusst als eigenständiges Gebäude gestaltet und bildet das symbolische Zentrum für die Bewohnergemeinschaft. Es dient als vielseitiger Ort für diverse Veranstaltungen und Aktivitäten.
Die Parkplätze sind in zweigeschossigen Garagen in kompakter Bauweise untergebracht. Diese bilden gemeinsam mit den westlich gelegenen Gebäuden einen städtebaulich bedeutsamen Abschluss zur westlichen Erschließungsstraße.
Konstruktive Anforderungen
Hauptbaustoff ist Holz. Die Herausforderung besteht darin, eine für Japan geeignete Holzbauweise für Gebäude bis zur Höchstgrenze von Hochhäusern zu finden. Die sechs- bzw. siebengeschossigen Wohnhäuser werden durch einen Betonkern gestützt. An diesen Kernen werden Holz-Beton-Verbunddecken angebracht, die auf der anderen Seite auf in die Fassadenelemente integrierten Stützen aufliegen. Ziel ist die Entwicklung eines Konstruktionssystems, das innovative Wege für den modernen Holzbau aufzeigt. Besonders wichtig ist, dass diese Häuser zügig errichtet werden, insbesondere die Holzkonstruktion, um die erforderlichen Maßnahmen zum Schutz vor Regen zeitlich zu begrenzen. Das Grundkonzept ist einfach: Vorgefertigte Fassadenelemente mit bereits eingebauten Fenstern werden stockweise installiert, auf diese werden die vorgefertigten Holz-Beton-Verbunddecken gelegt. Diese Methode gewährleistet, dass das Gebäude von unten nach oben in geschlossener, regensicherer Bauweise errichtet wird. Es stellt eine holzgerechte Alternative zu herkömmlichen Bauverfahren dar, bei denen zunächst die Struktur in Form eines Skeletts aufgebaut wird und erst danach die Fassaden montiert werden. Bei mineralischen Baustoffen wie Beton ist das kein Problem, da eine Durchfeuchtung der Struktur keine negativen Auswirkungen hat. An diesem Beispiel wird untersucht, inwieweit die in Europa übliche Vorfertigung auch für Japan eine geeignete Bauweise bietet.
Das konstruktive Material Holz bleibt im gesamten Komplex spürbar. Dies wird durch die Holzverkleidungen in den überdachten Erschließungsgängen im Erdgeschoss sichergestellt. In den Wohnungen bleiben die Holzdecken und Holzfenster naturbelassen. Auch im Community Lounge sind sämtliche Innenräume mit naturbelassenen Holzoberflächen ausgestattet. Sämtliche Fassaden bestehen aus Holz, wobei die Witterung ausgesetzten Holzteile entweder durch eine deckende, mineralische Farbe geschützt werden.
Energie
Grundsätzlich ist das Ziel, einen möglichst geringen Energieverbrauch in den Häusern zu realisieren, was durch eine hochwertige Gebäudehülle und eine vergleichsweise kompakte Bauweise erreicht wird. Besonderes Augenmerk liegt auf dem sommerlichen Komfort, da hier der größte Energieverbrauch zu erwarten ist (z.B. Klimatisierung). Dies sollte jedoch im Gesamtkonzept kein Problem darstellen, da in dieser Zeit auch das größte Angebot an Solarenergie zu erwarten ist. Große Photovoltaikdächer, die in die Gebäudedächer integriert sind, liefern dann die meiste Energie, wenn die Kühllast am höchsten ist. Eine Besonderheit bietet die „Power to Gas“ (PTG)-Anlage. Das südöstliche Gebäude ist ein Pilotprojekt, da es komplett durch diese neuartige Anlage mit Energie versorgt werden soll. Dadurch wird es zu einem Nullenergie- oder Plusenergiehaus.
Die Wohngebäude zeichnen sich durch umlaufende Vordächer in jedem Geschoß aus, die dazu dienen, die Holzfassaden vor extremen Witterungseinflüssen zu schützen. Dies bedeutet, dass der architektonische Ausdruck der Gebäude durch funktionale Anforderungen bestimmt wird. Dies ist eine Hommage an die traditionellen japanischen Holzbauten, die ebenfalls äußerst haltbar waren, weil sie durch konstruktive Maßnahmen vor Witterungseinflüssen geschützt wurden.