Dichte Wohnlandschaft im gewachsenen Bestand
Im Westen des historischen Zentrums von Augsburg erstreckt sich der Stadtteil Pfersee. Als ehemaliger Industrievorort der schwäbischen Lech-Metropole, durchlief sein urbanes Gefüge einen Prozess des tiefgreifenden Wandels. Seit den 1960er Jahren entwickelt sich hier ein durchgrüntes, kleinteilig organisiertes Viertel, das durch seine überschaubaren Maßstäbe und die gute Anbindung an die Innenstadt eine hohe Wohnqualität aufweist. In Folge eines Architekturwettbewerbs entstand auf der Parzelle eines rückgebauten Schulgebäudes an der Spicherer Straße eine Anlage mit sieben hochwertigen Mehrfamilienhäusern. Der Bauplatz zeichnet sich durch seinen wertvollen Baumbestand aus, der dem Areal eine gewachsene Identität verleiht.
Angestrebt wurde eine qualitätsvolle Verdichtung, die durch ihre kompakte Bauweise und die sorgfältig gestalteten Freiräume ein ansprechendes Umfeld schafft. Die versetzte Anordnung der dreigeschossigen Volumen entlang der Nord-Süd-Achse erzeugt ein mehrschichtiges Raumgefüge, das jeder einzelnen der 74 geförderten Wohnungen maximalen Lichteinfall, geschützte Außenbereiche und vielfältige Blickbeziehungen in den Grünraum gewährt. Die nach Süden orientierten Einheiten im Parterre profitieren von einer optimalen Besonnung, während die räumliche Komprimierung in Ost-West-Richtung eine effiziente Nutzung der Flächenressourcen ermöglicht. So entsteht ein Ensemble mit dem angenehmen Charakter einer sorgfältig komponierten Kleinwohnanlage, die sich zurückhaltend in die bestehende Siedlungsstruktur fügt.
Eine durchgehende Tiefgarage ermöglicht die direkte Erschließung der einzelnen Häuser und reduziert den Verkehr an der Oberfläche. Die öffentliche Durchwegung verwebt das Areal mit den angrenzenden Quartierstraßen und erleichtert die nicht motorisierte Mobilität. Im Zentrum des Grünraums wurde ein Gemeinschaftsplatz angelegt, der als Treffpunkt für die Bewohner und ihre Nachbarn dient, um den sozialen Austausch im Stadtteil zu fördern. Zusätzlich stehen den Mietern private Gärten zur Verfügung, die Freiflächen für Erholung und Freizeit bieten.
Die Wohnanlage weist zwei verschiedene Gebäudetypologien auf, wobei der Kopfbau als Sonderform gestaltet ist, welche die Zufahrtsrampe der Tiefgarage integriert. Das Projekt zeichnet sich durch seinen hohen Vorfertigungsgrad aus, wobei die Fenster und Fassadenelemente bereits im Werk auf die Außenwandmodule montiert wurden, um die Montagezeit vor Ort auf ein Minimum zu reduzieren. Diese mit maximaler Präzision ausgeführte Produktion unter kontrollierten Bedingungen gewährleistet eine hohe Ausführungsqualität, ohne witterungsbedingte Einflüsse. Ergänzend kamen geschossweise versetzte Fertigbadzellen zum Einsatz, die vollständig ausgestattet und verfliest geliefert wurden, um die Effizienz der Bauabläufe weiter zu optimieren.
Ein Konstruktionsraster mit maximalen Spannweiten von 4,70 Metern bildet die Grundstruktur der in Mischbauweise errichteten Gebäude. Die Treppenkerne sind massiv ausgebildet, während in die Trockenbauwände Stahlstützen integriert wurden, welche die sichtbar belassenen Brettsperrholzdecken tragen. So konnte der kleinstmögliche Wandaufbau erzielt werden, um eine maximale Flächennutzung zu garantieren.
In den Innenräumen sorgen Parkettböden und Holz-Alu-Fenster für Behaglichkeit und unterstreichen den hohen Ausbaustandard. Die Fassaden sind mit vorvergrauten, vertikal angeordneten Fichtenbrettern verkleidet, deren differenzierte Textur und natürliche Patina dem Ensemble eine schlichte, aber wertige Anmutung verleihen.