Düsseldorf, 25.11.2016 – Am Freitag wurde zum neunten Mal der Deutsche Nachhaltigkeitspreis verliehen. In fünf Wettbewerben wurden vorbildliche Nachhaltigkeitsleistungen in Wirtschaft, Kommunen und Forschung prämiert. Vor 1.200 Gästen wurden im Rahmen einer festlichen Gala in Düsseldorf der Premierminister von Bhutan, Tshering Tobgay, US-Schauspieler Nicolas Cage und die Hip-Hop-Gruppe Die Fantastischen Vier für ihr nachhaltiges Engagement mit dem Ehrenpreis gewürdigt. Der DGNB Preis für Nachhaltiges Bauen erging dabei an das Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf.
Die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises:
Das Schmuttertal-Gymnasium Diedorf ist ein Gebäude mit Plusenergiestandard, errichtet in Modulbauweise, um eine Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen des pädagogischen Konzepts zu ermöglichen. Das Ensemble, bestehend aus vier Gebäuden, fügt sich in herausragender Weise in die Landschaft am Rand des Naturparks Augsburg ein.
Neben einer hochwertigen Architektur ist die Anpassungsfähigkeit des Gymnasiums ein wesentliches Kriterium für eine langfristige Nutzung. Der Holzbau nutzt eine durchgehende digitale Datenkette von der Planung über die Fertigung bis zur Montage vor Ort. Diese Entwurfs- und Herstellungsmethode bietet eine effiziente und rationale Fertigung mit sehr kurzer Bauzeit und kann beispielgebend für andere Bauprojekte werden. Durch die Holzkonstruktion kommt ein nachwachsender Baustoff zum Einsatz, der nur wenig graue Energie benötigt und eine gute CO2-Bilanz ermöglicht.
Die Holz-Beton-Verbunddecke bringt thermische Masse ins Gebäude und dämpft dadurch die Schwankungen im Tages und Jahrestemperaturverlauf. Das großzügig dimensionierte Tragwerk aus Holz bildet eine optimale Struktur für neue Formen der Wissensvermittlung. Der Einsatz hocheffizienter Haustechniksysteme und einer Photovoltaik-Anlage mit einer Nennleistung von 440 kWp ermöglicht die Erzeugung von mehr Energie als verbraucht wird.
Doch der Modellcharakter des Gymnasiums basiert nicht nur auf seiner hervorragenden energetischen „Performance“ sondern hauptsächlich darin, dass es gelungen ist, eine spannende Lernlandschaft mit einer vorbildhaft neuen Entwurfs- und Herstellungsmethodik zu gestalten. Modulbauweise und Vorfertigung sind beliebte Schlagworte in der Debatte um eine kostengünstige Systembauweise für die großen Bauaufgaben unserer Zeit: Wohnungsbau und Bildungsbauten. Mit dem Schmuttertal-Gymnasium wird vorbildhaft aufgezeigt, dass diese Herstellungsmethodik nicht zu einem bloßen Funktionsbau führen muss, sondern gute, spannende und flexible Raumkonfigurationen ermöglicht.