Seit über 30 Jahren fertigt die Zünd Systemtechnik AG (ZST) digitale Flachbettcutter am Standort Altstätten und vertreibt diese weltweit. Da die Kapazitätsgrenzen am heutigen Standort erreicht sind, wird der Neubau einer neuen Montage- und Logistikhalle (Bau 6) unumgänglich.
Die Firma Zünd Immobilien AG (ZIM) führte für die Gestaltung des geplanten Neubaus einen Thesenwettbewerb für sechs Architekturteams durch. Ziel des Wettbewerbes war kein Wettbewerbsprojekt, sondern die Erarbeitung einer Entwurfs- und Konstruktionsstrategie zu ausgewählten Themenkreisen. Die Basis war das vorliegende Logistikkonzept, das in Zusammenarbeit mit W+P Weber und Partner AG aus Wil erarbeitet wurde.
Juryprotokoll
Auf der Basis des bestehenden Konzeptes überlegen die Projektanden die mögliche zukünftige Entwicklung der Montagehalle. Sie schlagen ein dreigeschossiges Gebäude vor, das zur Industriestraße hin erweitert werden könnte. Vor dem Hintergrund dieser konzeptionellen Möglichkeiten werden drei zentrale Lichthöfe vorgeschlagen, die in der ersten Etappe unmittelbar an der Westfassade liegen. Sie sind als offene, über drei Geschosse geführte Galerien angedacht. Diese Maßnahme benötigt in den oberen Geschossen jeweils drei Arbeitsplätze, bringt dafür in die Tiefe des Raumes ein gutes, zusätzliches Tageslicht. Zusammen mit einem, ebenfalls über alle drei Geschosse geführten „Schlitz“ entlang dem Hochregallager (HRL) bekommt auch der hintere Teil der Arbeitshalle ein wenig Tageslicht. Insgesamt kann trotz dieser Maßnahmen im hinteren Teil der Halle nicht auf zusätzliches Kunstlicht verzichtet werden.
Die beschriebenen Belichtungsmaßnahmen dienen jedoch auch der natürlichen Durchlüftung der Halle. Namentlich der ca. 2.00m breite, durchgehende „Gebäudeschlitz“ dient als „Kamin“ für die Belüftung über Dach. Hier stellen sich jedoch konzeptionelle Fragen, in wie weit diese offene Belüftungszone nicht zu unkontrollierbaren Turbulenzen auf den drei Geschossen führen kann.
Interessant ist der Vorschlag der Fassade, mit pro Geschoss von zwei Fensterbändern. Während das untere Fenster sich auf Brüstungshöhe befindet und den vorderen Arbeitsplatz belichtet, dient das hochliegende Fenster, eine Lammellenkonstruktion, der Hallendurchlüftung und der Belichtung der hinteren Hallenzone. Damit kann eine effiziente Nachtauskühlung gewährleistet werden. Die Fassade wird durch einen engen, vertikalen „Lamellenvorhang“ geschützt, der so weit optimiert wird, dass keine direkte Besonnung der Fassade stattfinden kann.
Das Tragwerk ist mit direkten vertikalen Lastableitungen holzbaugerecht entworfen und nutzt die lastverteilende Wirkung der Betonplatte mit einem Holzbetonverbund der Decken. Der Einsatz von Buchen-Furniersperrholz ist Ausdruck der hohen Lasten, die zusammen mit der vorgeschlagenen Sprinkleranlage minimale Dimensionen zulassen.
Im Dach mit den geringeren Einwirkungen wird von einem Holzbetonverbund auf eine Mehrschichtholzplatte gewechselt, die ebenfalls zur Scheibe ausgebildet werden muss. Das Tragwerk selbst reagiert nicht auf die geringeren Einwirkungen.
Die horizontalen Einwirkungen werden über die beiden Decken mit Betonplatten und das Dach mit der Mehrschichtholzplatte zu den vier geschickt angeordneten Treppenhäusern in Stahlbetonausführung geleitet.
Insgesamt überzeugen die gemachten Vorschläge durch ihre konzeptionelle Einfachheit und Angemessenheit. Intensiv besprochen wurden die städtebaulichen Auswirkungen der dreigeschossigen, neuen Halle. Begrüßt wurde ausdrücklich die Möglichkeit der Erweiterbarkeit der Montagehalle bei nach wie vor guter Belichtungs- und Belüftungsqualität.