Das landschaftliche und bauliche Umfeld des neuen Standortes für das Illwerkezentrum ist geprägt vom Wechselspiel eines künftigen Naturraumes mit prägenden künstlichen Landschaftseingriffen und großen flächigen Bauten. Daraus ist die Entscheidung ableitbar, einen starken und kräftigen Bau zu formulieren, der selbstbewusst den Ort neu definiert. Diese Haltung ist nicht unüblich beim Bauen im Alpenraum und steht durchaus in der Tradition der baulichen Formulierungen im Bereich des Vorarlberger Kraftwerksbaus. Diese Grundhaltung, die Ausformulierung eines klaren Baukörpers bietet zudem die Möglichkeit, die klaren Anforderungen des Auslobers geradezu ideal zu erfüllen. So bildet der lange Baukörper durch seine Stellung eine eindeutige Vorder- und eine Rückseite, bietet also einen ungestörten „Auftritt“ mit großzügig vorgelagertem Dach und eine kompakte Anlieferungs- und Parkplatzzone, die geschützt wird durch die bestehenden Bauten.
Die Entscheidung, auch in den See hineinzubauen, hat natürlich erstmals einen pragmatischen Grund, denn anders wäre der Längsbaukörper nicht möglich gewesen, andererseits entwickelt sich dadurch aber ein Moment des Ungewöhnlichen mit gesteigertem räumlichen Potenzial.
Das zeigt sich in der inneren Entwicklung, die allgemein genutzten Bereiche wie Speisesaal und Konferenzsaal besetzen den Bereich auf dem See und werden damit zu einem ungewöhnlichen, einprägsamen Ort.
Die Entscheidung zur einfachen Form bedingt natürlich, dass die Erdgeschossfläche Begrenzungen unterliegt, daher ist der Pool im 1. Obergeschoss angeordnet mit direkter Anbindung ans Foyer, aber mit gesteigertem Bezug zur Landschaft durch Höherlegung.
Ein besonderes Augenmerk wird beim Entwurf auf eine umfassende Zukunftsfähigkeit gelegt. So bietet die klare Struktur optimierte Voraussetzungen für die Errichtung und den Betrieb des Baues ohne außergewöhnliche Maßnahmen. Das gute AV-Verhältnis sowie die vernünftig entwickelte Hüllstruktur garantiert optimierte Energieverbrauchswerte sowohl im Sommer als auch im Winter, die baulichen Maßnahmen ermöglichen auch einfache Gebäudeerhaltung durch optimale Zugänglichkeit der Fassaden.
Der Holzbau bietet optimierte Kennwerte zur grauen Energie (Einsparungen um den Faktor 3) und macht das Bauwerk zum besonderen Ort mit Vorbildwirkung. Die konsequente Skelettstruktur mit wenigen Aussteifungskernen bietet hohe Flexibilität. Eine Erweiterbarkeit in Form einer Aufstockung wäre möglich.
Die Konstruktion ist mit einfachsten seriellen Elementen konzipiert. Auf verleimten, in die Fassade integrierten Stützen liegen Holz-Beton-Verbundelemente auf, die in der Mittelachse von einem auf Stahlstützen aufliegenden Stahlträger gehalten werden. Die serielle Systematik garantiert präzise Bauqualitäten, eine trockene Baumethode mit hohem Vorfertigungsgrad und damit einen schnellen und von einem hohen Organisationsgrad geprägten Bauablauf neben hoher Wirtschaftlichkeit. Diese Konstruktion zielt darauf ab, trotz sichtbarer, also ungeschützter Holzkonstruktion, auch den Brandschutz für höhere Bauwerke zu gewährleisten. So ist einerseits das hybride Deckenelement, dessen Betonteil auch in Stützenauflagen die Geschosse konsequent trennt als auch die vorgehängte Brandschürze im Fassadenbereich ein wichtiges Argument für die Erreichung der Sicherheitsanforderungen. Auf der anderen Seite kompensiert eine Sprinklerung die Brennbarkeit des Baustoffes. Im Zusammenhang mit massiven Fluchttreppen entsteht ein begründetes Konzept, das mehr als die geregelten 4 Geschosse ermöglicht. Dieses Konzept ist bereits mit der Brandverhütungsstelle vorab besprochen und von dieser als realisierbar erachtet.
Durch eine bauökologische Materialoptimierung und fachliches Ökocontroling kann die Belastung der Raumluft nahezu vermieden werden, was ein entscheidender Beitrag zu einem gesunden Arbeitsumfeld ohne große Mehrkosten sein wird.